Mittwoch, 16. Oktober 2013

Next stop: Swiss Open Urban Church

Die Swiss Church in London steckt derzeit mitten im Umbau. Nicht der kuerzlich neu eroeffnete Kirchenraum wird diesmal umgebaut, sondern die Finanzstruktur. Die Oase der Ruhe und Stille mitten in der geschaeftigen Grossstadt verliert innerhalb der naechsten zwei Jahre ihren Hauptsponsor. Wer koennte dies sein? fragt die geneigte Leserschaft sich nun vielleicht. Die Botschaft? Die UBS? Oder vielleicht ein grosszuegiger Privatespender, der seinen Wohnsitz wieder in die Schweiz verlegt? Falsch geraten. Es ist das Schweizer Kirchenvolk selber, das bisher ueber obligatorische Abgaben an den Schweizerisch Evangelischen Kirchenbund (SEK) die drei Auslandkirchen in Italien, Argentinien und England unterstuetzt hat. Diese automatische Unterstuetzung soll mit der neuen Verfassung zu Ende gehen. Die strukturelle und finanzielle Mitverantwortung fuer die drei Auslandkirchen soll darin keinen Platz mehr finden. Konsequenterweise wird damit auch der Geldhahn zugedreht.

Was heisst das nun konkret fuer die Swiss Church in London? Die finanzielle Struktur setzt sich bisher wie folgt zusammen:

13% Spenden und Kollekten
35% Vermietung des Kirchenraumes
5% Fundraising
46% Unterstuetzung SEK
1% Anderes

Bei einem durchschnittlichen Jahresumsatz von rund £150'000 (oder 220'000 CHF) ergibt das eine Luecke von summasumarum... ach, ich ueberlasse die Rechnerei der geneigten Leserin.

So, nun aber fertig mit der Rechnerei. Damit wir hier auch weiterhin Schweizer Kirchengruppen bei der Planung der Konf- und Vikariatsreisen unterstuetzen und den SchweizerInnen waehrend ihrem kurz-, mittel- und langfristigem Englandaufenthalt Heimat sein koennen, brauchen wir alternative Wege der Finanzierung.

In Zusammenarbeit mit einer Unternehmensberaterin und mit der Unterstuetzung von PfarrkollegInnen aus der Schweiz arbeiten wir derzeit an einem Konzept. Eine offene Urban Church soll die Swiss Church sein, die Tradition und Moderne vereint, Schweizer Wurzeln pflegt und gleichzeitig Treffpunkt fuer Covent Garden ist. Ein Hafen der Stille und Besinnlichkeit, in dem Menschen sich ausruhen und austauschen koennen.

Werte Leserschaft, ihr koennt schon jetzt einen Beitrag leisten: direkt aufs Konto der Swiss Church oder etwa durch das Erwerben einer Orgelpfeife.

Oder: indem ihr dies hier lest, herumerzaehlt und angeregt diskutiert.





Freitag, 11. Oktober 2013

Grippeimpfung fuer Pearl Harbor

"In Ameeeerica...! In Ameeeerica...! In Ameeeeerica...!" singen sie.

Das Musical heisst 'From Here to Eternity' und hatte letzte Woche Premiere im Shaftesbury Theater, gleich gegenueber der Swiss Church. Die Plakate haengen in jedem U-Bahn-Schacht und bewerben die tragische Pearl Harbor Liebesgeschichte. Jetzt tanzen und singen vierzig Musicalstarletts in der Swiss Church und feilen noch an Details fuer die Show. Es ist ein Kaeferfest im Haus - so wie ich das liebe! Es ist ein bisschen wie diese Fernsehshows, wo man unter der strengen Kritik Dieter Bohlens Star werden kann, aber in echt.

Als ich vom Klo zurueckkomme, begegnet mir auf der Treppe so ein junger Mann. Sieht aus wie Danny von Grease mit gefuetterter Lederjacke. Vielleicht hat er ja tatsaechlich mal Danny gemimt...? Er fragt mich: "Do you know where the flu jabs are?" Die Grippeimpfung? Da kann ich leider wirklich nicht helfen. Ich kann hoechstens beten, dass dich kein Virus erwischt (habe ich natuerlich nicht gesagt). Die ganze Tanzkompanie kriegt also eine Grippeimpfung verabreicht, dass die Show auch ja jeden Abend rund laeuft.

Mir soll's recht sein. Schliesslich kriegt das ganze Swiss Church Team Gratiskarten fuer die herzzerreissende Weltkrieg-Show.

Bitte kommt wieder, ihr schoenen und talentierten Menschen! Ihr seid eine sehr angenehme Bueroaussicht und Hintergrundsmusik. Moege euer Weg mit Erfolg gesegnet sein!